Als Anfänger einen vernünftigen Einstieg in die weite, manchmal unübersichtliche, oft verwirrende aber in jedem Fall aufregende Welt des Cognacs zu finden kann zu Beginn oft erschlagen. Man hat mal bei der Familienfeier nach einem guten Essen mit Oma oder Opa ein Gläschen genossen, als Urlaubsmitbringsel von Freunden eine Flasche geschenkt bekommen oder bei netten Gesprächen in einer Bar schließlich eine Runde Hennessy spendiert.

Die drei Mizunara-Cognacs.

Berührungen mit Cognac hat man sicherlich schon hier und da gesammelt. Ohne es näher zu hinterfragen, ordnet man das Destillat als etwas Schickes und Feines, darum Teures und Elitäres und vor allem Spezielles und Anspruchsvolles ein. Beinahe könnte man eingeschüchtert sein, welche Gesetze des vermeintlich richtigen Genusses es da gibt und dass man sie unbedingt beachten möge: das behutsame Schwenken im Glas, die optimale Zufuhr von Handwärme, das sorgfältige Riechen am Rand, die strikte Konzentration auf Geschmack und Nachklang, und so weiter.

Klar, solche Verhaltensformen kommen nicht von ungefähr. Cognac ist ein traditionsreiches Produkt mit langer Historie und als solches wird es auch vermarktet. Verschiedenste Flaschenformen, Verpackungen, Abfüllungen, Lagerungen und Reifezeiten zeigen an: Cognacs sind hochkomplex. Sie durchlaufen langwierige und aufwändige Fertigungsprozesse, müssen ewig ruhen und oft kontrolliert werden, ehe sie genossen werden dürfen. Die häufig elegante, detail- und einfallsreiche Inszenierung der Weinbrände ist deshalb hochverdient. Bekanntlich ist Cognac eine geschützte Herkunftsbezeichnung, auch das macht ihn so besonders.

Selbstverständlich gibt es sie, die ungeschriebenen Regeln, die den optimalen Zugewinn an Aromen und Eindrücken versprechen können. Cognac-GenießerInnen wissen jedoch auch: Der Drink ist höchst individuell. Es gibt weder richtig noch falsch. Wie bewusst oder unbewusst man einen Cognac trinkt, beginnt vor allem bei einem selbst. So viele unterschiedliche Geschmäcker es gibt, so viele verschiedene Cognacs gibt es auch.

Für dieses erste Tasting schaue ich mir die drei Cognacs der Mizunara-Reihe von Park an. Anfangs benutze ich einen üblichen Schwenker. Eigentlich benutze ich solche Gläser nicht so gerne. Sie sind zu klobig und es scheint, als würde das Glas eine übergeordnete Rolle vor dem eigentlichen Inhalt einnehmen wollen. Für dieses Tasting soll das aber genügen. Ich merke bereits, die Form des Schwenkers hat durchaus seinen Sinn, die Aromen verteilen sich deutlich besser als in anderen Gläsern.

  1. Cognac Park Mizunara – Japanese Oak Cask Finish

Die Mizunara Cognacs werden als Trilogie vermarktet. Liest man ein wenig darüber, fällt sogar der Begriff „Element“. Das ist natürlich erstmal Augenwischerei. Es suggeriert, dass durch das besondere Finishing in seltener japanischer Mizunara-Eiche ein übergeordneter Zusammenhang besteht. Dass da tatsächlich aber etwas dran ist, dazu später mehr.

Der Japanese Oak Cask Finish Cognac

Zunächst schaue ich mir die Farbe im Glas an. Ich habe zuvor schon ein paar Cognacs verschiedenen Alters probiert und mir als Faustregel gemerkt: Je heller, desto jünger, je dunkler, desto älter. In der Tat ist dieser recht junge Cognac vier Jahre in französischen Eichenfässern gereift. Erst zum Schluss ruht der Cognac für das Aging sechs Monate in Mizunara-Fässern. So ergibt sich ein fast birnenfarbener heller Goldschimmer. In der Nase bestätigt sich der Eindruck von Birne, zudem erkenne ich dezente Holznoten, vermutlich also Eiche.

Geschmacklich ist dieser Cognac okay. Er ist recht robust, fast ruppig. Hiermit richtet man sich ganz klar auch an Whiskey-LiebhaberInnen. Ich bemerke die milde Rauchigkeit. Eigentlich ist das etwas, was mich von einer Vorliebe für Whiskeys fern hält, da ich rauchige Aromen weniger schätze. Mit Cognac verbinde ich ein sanftes Gaumengefühl, den man hier eher nicht findet. Bei 43,5% Volumenprozent ist dieser Cognac spürbar kräftiger als übliche 40%-Cognacs. Das Finish ist daher ein wenig bissig. Erst nach einer ganzen Weile breiten sich im Glas Vanille-Noten aus.

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2. Cognac Park Mizunara – Single Cask 2006

Dieser Cognac ist in recht limitierter Auflage von 660 Flaschen erschienen. Wie der Name verrät, wurde dieser 2006 destilliert, durfte aber länger reifen. Für das Aging wurde wieder für sechs Monate in Mizunara-Fässer umgefüllt. Farblich wirkt dieser aber noch ein wenig heller als der vorige. In der Nase sind Vanille-Noten deutlicher hervorgehoben. Leichte Zimtigkeit zeigt ebenfalls an, dass auf Gewürzaromen im Geschmack zu schließen ist.

Der Single Cask 2006 Cognac.

Auf der Zunge überrascht der Single Cask im direkten Vergleich. Trotz des Zuwachs bei 45,2% wirkt er ausgewogener und nicht so wuchtig. Vielleicht, weil hier die rauchigen Noten fehlen. Eher zeigen sich fruchtige Noten, die an Birne erinnern. Der Abgang ist lang und angenehm. Aus der Fruchtigkeit entwickeln sich nach und nach Honignoten. Im Glas bleibt ein intensiver, toller Zedernduft.

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3. Cognac Park MizunaraAged 10 Years

Das „dritte Element“ der Reihe hat zehn Jahre in französischen Eichenfässern reifen können. Auch beim Finishing hat sich dieser Cognac mehr Zeit gelassen, neun Monate hat dieser in Mizunara-Eiche verbracht. Entsprechend ist die Farbe im Glas etwas dunkler als die der vorigen. Es zeigt sich ein honigfarbenes Gold. Die längere Reifezeit macht sich nun auch deutlich bemerkbar. Viele verschiedene Geruchseindrücke sind zur gleichen Zeit präsent, die ich aber noch nicht richtig greifen kann.

Der Aged 10 Years Cognac.

Trotz der kräftigen 44% ist auch dieser recht angenehm im Geschmack, er ist vergleichweise der weichste von den dreien. Ähnlich wie der Single Cask hat er eine dezente Fruchtigkeit entwickelt, aber auch Nougat- und Honignoten kommen heraus, die sehr gut zusammenpassen. Es fällt auf, dass unter den drei Cognacs offenbar doch eine rote Linie besteht. Ihre einzelnen Potenziale und charakterlichen Unterschiede machen sich aber erst im direkten Vergleich bemerkbar. Einzelnd erinnern sie mich doch zu sehr an Whiskey. Klar, das ist hier das Konzept. Vor allem ersterer aber ist recht weit entfernt von dem Körper, den übliche Einsteiger-Cognacs vorgeben wollen.

Schwierigkeiten hatte ich bei allen dreien, florale Noten auszumachen. Vermutlich bedingt durch den bewusst hervorgehobenen Eichenstil, sind die Mizunara Cognacs von Park nicht die floralsten. Interessant ist jedoch, dass sich die zwei Welten gar nicht unbedingt ausschließen müssen. Park zeigt: Im Idealfall ergänzen sich Cognac und Whiskey zu einer dritten.

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Autor/in

Max ist ein Spirituosenexperte und Redner in den Bereichen Marketing, Technologie, Start-ups und Geschäftsentwicklung. Er ist auch ein Landwirt. Er mag Werkzeuge und Maschinen, Game of Thrones und Better Call Saul. Zu seinen Top 10 Cognacs gehören der Audry XO und Bache Gabrielsen 1973.

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